Dieser Trick hilft Partnern, sich nicht wegen des schnöden Mammons in die Haare zu bekommen.
Eigentlich sollte alles klar sein. Wenn zwei Menschen sich lieben und zusammenziehen, dann teilen sie sich auch gemeinsame Kosten. In der guten alten Zeit, in der die Frau kein Einkommen hatte und nur der Mann Geld verdiente, war logisch, wer die laufenden und täglich anfallenden Kosten zu tragen hatte. Es war auch kein Problem, dass Frau und Mann ein gemeinsames Konto hatten, denn die Frau brauchte Geld, um den Sonntagsbraten zu bezahlen. Und vor dem Fiskus verschmolzen die beiden Partner nach der Eheschließung sowieso zu einer Person zusammen. Doch diese Zeiten sind, zum Glück, vorbei. Heute verdient jeder sein eigenes Geld. Heute bilden auch nicht mehr zwingend Mann und Frau einen Haushalt.
Wir stehen also vor der Herausforderung zu entscheiden, wie wir gemeinsame Kosten gegeneinander aufwiegen. Viele Paare entschließen sich auch heute noch zu einem gemeinsamen Konto, manchmal als drittes Konto, auf welches jeder Partner eine monatliche Summe einzahlt, manchmal als einziges Konto für beide Partner. Dann gehen die Einkommen beider Partner völlig ineinander auf.
Das war für uns keine Lösung. Nicht, weil wir dem jeweils anderen nichts gönnen würden oder uns nicht vertrauen, sondern weil wir gleichberechtigte Partner sein wollen, die gemeinsame Kosten gemeinsam tragen, aber dennoch über ihr eigenes Einkommen frei und ohne Rechtfertigungsnot verfügen. Jeder kann selbstständig entscheiden, für was sie oder er ihr oder sein Geld ausgeben will, hat vollständige Kontrolle über ihr oder sein Geld und muss auch keine Angst haben, dass das eigene Geld Gegenstand von Streit, Kurzschlusskäufen oder sonstigen Eskapaden wird.
Also haben wir uns entschlossen, die gemeinsamen Kosten in einer Excel-Datei zu dokumentieren und am Ende des Monats fair auf beide Schultern zu verteilen. Da die meisten Fixkosten über mein Konto laufen und ich am häufigsten die Lebensmitteleinkäufe erledige, führte das in der Vergangenheit meist dazu, dass am Ende des Monats eine ordentliche Summe den Besitzer wechselte. Alles immer auf Augenhöhe und kooperativ.
Obwohl es für meine Sie am Anfang ehrlicherweise gewöhnungsbedürftig war, kommen wir nach mehreren Jahren zu dem Schluss, dass dieser Modus einfach perfekt für uns funktioniert. Für manche mag es vielleicht kleinlich oder wenig vertraut wirken, doch wir können berichten, dass durch diesen Modus Geld nie Gegenstand von Konflikten war. Stattdessen agieren als echte Partner, die als Individuen gemeinsam über Anschaffungen und Einkäufe sprechen und – ja – auch manchmal verhandeln. Außerdem gewinnen wir so einen Überblick über unsere tatsächliche finanzielle Situation und können uns selbst, ohne schlechtes Gewissen, auch mal etwas gönnen, ohne erst um Erlaubnis zu bitten.
In der Vergangenheit hat das Aufteilen der Kosten auf exakt zwei gleichstark belastete Schultern für uns sehr gut funktioniert. Die Kosten wurden ermittelt und durch zwei geteilt. Die Ausgaben des einen wurden gegen seinen Anteil gegengerechnet und die Differenz wurde ausgeglichen. Dieses System geht solange gut, wie beide Partner ein ähnliches Einkommen besitzen. Aber was passiert, wenn ein Partner kein Einkommen, oder nur noch ein sehr kleines, erwirtschaftet? Vor diese Frage stellte uns die Realität, denn in der Elternzeit verdient ein Partner relevant weniger als der andere, vielleicht sogar gar nichts mehr.
Wir haben uns daher entschlossen, unseren Ansatz der Aufteilung der zu tragenden Kosten vollständig zu ändern. Anstatt jedem Partner exakt 50 Prozent der Kosten aufzubürden, trotzdem er vielleicht kaum etwas verdient, wollen wir das tatsächliche Einkommen der Partner gegeneinander ins Verhältnis setzen. Der besserverdienende Partner sollte auch verhältnismäßig mehr der gemeinsamen Kosten tragen. Für uns ist erst die an das Einkommen gebundene Aufteilung der Kostenübernahme fair. Und dennoch gab es ein zu klärendes Thema.
Was, wenn ein Partner neben seinem Job, der ja zu 100 Prozent in die Berechnung der Kostenübernahme eingeht, ein weiteres Einkommen hat? Zum Beispiel könnte er abends oder am Wochenende irgendwo zusätzlich arbeiten oder aber Kindergeld bekommen. Es gibt also Zusatzeinkommen, die entweder leistungsunabhängig sind, wie das Kindergeld, und deswegen vollständig zur Kostenübernahme hinzugezogen werden müssen, oder aber leistungsabhängig sind. Bei letzteren zusätzlichen Einkommen haben wir uns entschieden, diese nicht vollständig in die Berechnung aufzunehmen, aus mehreren Gründen.
Zum einen wünschen wir, dass wenn wir schon neben der grundständigen beruflichen alltäglichen Tätigkeit, die unsere Miete und unsere Versicherung bezahlt, den individuellen Aufwand auf uns nehmen und einen zusätzlichen Job machen, wir davon ein wenig mehr für uns selbst behalten wollen. Gleichzeitig soll dieses Einkommen aber nicht völlig aus der Rechnung genommen werden. Wir uns also für eine 50-prozentige Anrechnung entschieden. Aber auch andere Verteilungen sind denkbar.
Natürlich wäre ich nicht ich, wenn ich irgendwann eine eigene Tabelle anlegen würde, die genau unsere Bedürfnisse erfüllt und gleichzeitig flexibel an Veränderungen oder andere Bedürfnisse anpassbar ist. In der Vergangenheit nutzten wir eine Vorlage, die wir irgendwo im Internet fanden. Die neue Datei aber ist für Fans von einfachen und übersichtlichen Tabellen ein Augenschmaus. Und da ich auch ein großer Freund von geteiltem Wissen bin, biete ich meine Datei hier zum Download an, natürlich kostenlos. Lediglich zum Auskommentieren bis ich zu faul, wobei die Tabelle eigentlich selbsterklärend ist. Viel Spaß damit!
Exceldatei "Buchhaltung" (399 Downloads)Sollten sich Fehler eingeschlichen haben oder Ideen die Datei noch optimieren können, freue ich mich natürlich über jedes Feedback. Auch ein kleines Dankeschön wäre schön, wenn Die Datei oder Artikel Gefallen oder gar Nutzen findet.
P.S.: Die Tabelle ist nicht passwortgeschützt. Im Januar befinden sich Dummy-Inhalte. Hellgrüne Zellen sind bearbeitbar, alle anderen Zellen sollten in Ruhe gelassen werden.
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